Sie hat den Ruf, die schlechteste Sängerin aller Zeiten zu sein: Florence Foster Jenkins. Auch wenn die Amerikanerin kaum Töne traf und auch den Rhythmus nicht halten konnte, können wir doch etwas lernen von ihr! Ihre Begeisterung für Gesang, ihr Durchhaltevermögen und auch ihr Selbstvertrauen sind schon beeindruckend. Das alles sind Eigenschaften, die man heute für eine erfolgreiche Gesangskarriere voraussetzt.
It´s not how good you are - it´s how big you dream!
Florence Foster Jenkins (1868 - 1944) wuchs zwar in einer wohlhabenden Familie auf, die reichen Eltern verweigerten aber trotzdem ein Gesangsstudium. Es blieb beim Klavierunterricht. Ihr erster Ehemann steckte sie mit Syphilis an, das damals noch mit Quecksilber und Arsen behandelt wurde. Es wird vermutet, dass die Krankheit und/oder die Behandlung ihr zentrales Nervensystem und auch ihr Gehör dauerhaft geschädigt haben. Experten gehen daher auch davon aus, dass sie sich und ihren Gesang also immer ganz anders wahrgenommen hat - vielleicht mit ein Grund, warum sie selbst von ihren Darbietungen und ihrer Stimme so überzeugt war.
Viele Jahre hielt sie sich als Klavierlehrerin über Wasser - den großen Traum von der Gesangskarriere gab sie aber nie auf. Erst nachdem sie das Vermögen ihrer Eltern geerbt hatte, hatte sie finanzielle Freiheit, sich voll auf die Musik und den Gesang zu konzentrieren: 1912 gab sie mit 44 Jahren ihr erstes Konzert. Von da an verbreitete sich natürlich der Ruf als schlechte Sängerin sehr schnell.
Dem Musikbusiness um Jahrzehnte voraus
Falls sie sich selbst wirklich ganz anders wahrgenommen hat - die Kritiken in den Zeitungen präsentierten es ihr schwarz auf weiß. Doch ihr Selbstvertrauen war unerschütterlich, Florence Foster Jenkins ließ sich nicht beirren! Neben ihrem Gesang war vor allem ihr extravagantes Auftreten eine Besonderheit, die sich schnell herumsprach: sie liebte ausgefallene und schräge Kostüme, die sie auch während der Konzerte je nach Lied mehrfach wechselte - Madonna, Lady Gaga und andere lassen grüßen!
Auch wenn sie schräge Töne lieferte - in Summe war Florence Foster Jenkins doch ein Gesamtkunstwerk, das die Menschen irgendwie begeisterte - besonders gut oder besonders schlecht - beides hat eine Anziehungskraft, wie wir auch seit DSDS und Co wissen.
Florence Foster Jenkins gab nur wenige Konzerte, obwohl das Publikum weit mehr forderte. 1944 erreichte sie ihren Karriere-Höhepunkt, da gab sie ein Konzert in der berühmten Carnegie Hall in New York - ein Haus, in dem seit jeher nur die größten Stars auftreten. Ihr Konzert war übrigens Wochen im Vorhinein restlos ausverkauft.
Ihren Kritikern sagte sie immer: "People may say I can’t sing, but no one can ever say I didn’t sing"
Auch von der schlechtesten Sängerin können wir etwas fürs Singen lernen!
Einen Traum haben, fest daran glauben und daran festhalten und sich nicht gleich vom ersten Gegenwind, vom ersten Kritiker von seinem Ziel abbringen lassen, Durchhaltevermögen, Selbstvertrauen haben - das sind die Dinge, die wir uns von Florence Foster Jenkins abschauen können. Dass diese Geschichte Motivation für uns alle sein kann, hat auch Hollywood entdeckt. 2016 wurde das Leben von Florence Foster Jenkins mit Meryl Streep verfilmt:
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Florence_Foster_Jenkins